Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien

 

Mit dem Ziel, bis 2020 zur Plusenergiegemeinde zu werden, setzt Wüstenrot auf den Ausbau erneuerbarer Energien bzw. regenerativer oder alternativer Energien.

Erneuerbare Energien sind Energien, die aus Quellen gewonnen werden, die uns zeitlich unbegrenzt zur Verfügung stehen wie Erdwärme (Geothermie), Sonnenenergie, Biomasse, Wasserkraft und Windenergie. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern wie Öl, Kohle und Gas, setzen sie keine oder kaum schädliche Treibhausgase frei und tragen somit zum Klimaschutz bei. Außerdem unterliegen sie nicht den Preisentwicklungen auf den internationalen Rohstoffmärkten.


Die Energieformen, die für den Ausbau in Wüstenrot in Frage kommen, werden im Projekt envisage auf ihre technische und wirtschaftliche Erschließung hin untersucht.

Lehrpfad

Energielehrpfad

Alle Energiethemen, die für die “Wüstenroter Energiewende“ wichtig sind, werden künftig auf einem Energielehrpfades mit mindestens zehn beschilderten Stationen erläutert. Der etwa 2,5 Kilometer lange Spazierweg führt unter anderem zu envisage-Projekten wie der Plusenergiesiedlung „Vordere Viehweide“ mit ihrem innovativen, an ein Agrothermiefeld angeschlossenen Kaltnahwärmenetz. Auch nach Weihenbronn geht es, wo ein biomassebasiertes Nahwärmenetz entsteht, das zusätzlich mit solarthermischer Energie versorgt wird. In der Nähe des Rathauses trifft die Tour dann auf den ebenfalls geplanten I-Punkt Energie, einem aus envisage-Mitteln geförderten Informationszentrum, in dem viele weitere technische Infos anschaulich machen, wie die Gemeinde bis 2020 energieunabhängig werden will. Diese Station eignet sich gut als Start- oder Endpunkt.

Auf dem Pfad wird man aber nicht nur Wissen über Agrothermie, Kalte Nahwärmenetze, LED-Leuchten, den Rohstoff Holz, die Energie der Sonne samt E-Tankstelle sammeln, sondern auch tatsächlich Energie tanken können – etwa an einer Wohlfühlstation, wo man die „Batterie aufladen“ und die Seele baumeln lassen kann.

Zu einem Spaziergang eingeladen sind Schülergruppen ebenso wie technisch Interessierte, Neugierige ebenso wie Skeptiker, Wochenendausflügler und Besucher aus anderen Kommunen. Wer tiefer einsteigen möchte, kann die Tour mit einer Führung verbinden.

Energie sparen

Die beste – und billigte - Energie ist die, die gar nicht verbraucht wird

Wer hat sich nicht schon über die Nachzahlungen geärgert, die bei der Jahresabrechnung von Strom, Gas oder Wärme fällig werden? Nicht nur steigende Preise, sondern auch unser Verhalten beim täglichen Verbrauch von Energie spielen dabei eine Rolle. Hier ein paar Tipps, mit denen man ohne großen Aufwand Energiekosten sparen kann.

Heizkosten

Etwa drei Viertel der im Haushalt benötigten Energie entfallen auf das Heizen. Hier kann man also mit Einsparmaßnahmen viel erreichen. Mit programmierbaren Heizkörperthermostaten (ab 15 Euro) passen Sie die Raumtemperatur Ihren individuellen Bedürfnissen an und senken die Temperatur z.B. nachts automatisch. Jedes Grad Raumtemperatur weniger spart 6% Energiekosten – es lohnt sich also, beispielsweise in Flur, Diele, Küche, Schlafzimmer und anderen weniger genutzten Räumen weniger zu heizen. Halten Sie die Heizkörper frei: damit sich die Luft in Ihren Räumen effizient erwärmen kann, muss sie frei an den Heizkörpern vorbei ziehen können. Vermeiden Sie daher Verkleidungen, lange Vorhänge oder Möbel vor den Heizkörpern. Diese schlucken sonst bis zu 20 Prozent der abgegebenen Wärme. Es macht wenig Sinn, kühle Räume mit der Luft aus wärmeren Räumen zu heizen. Dadurch gelangt nicht nur Wärme, sondern auch Feuchtigkeit in den kühlen Raum und fördert das Wachstum von Schimmelpilz. Aus dem gleichen Grund sollten Sie beim Duschen und Baden die Badezimmertür geschlossen halten.

Lüften

Je besser ein Haus isoliert ist, desto gründlicher muss man lüften. Früher lüftete sich ein Haus „von selbst“ durch undichte Fenster und Türen – was natürlich viel Energie kostet, heute ist das meist nicht mehr so. Lüften Sie also drei- bis viermal am Tag kräftig 5 Minuten durch, öffnen Sie die Fenster weit, möglichst mit Durchzug. Im Winter kürzer, aber häufiger lüften und dabei die Heizung abdrehen. Bei Kälte das Fenster nicht dauerhaft gekippt lassen! Große Möbel sollten mindestes 10 cm Abstand von kalten Außenwänden haben und gut hinterlüftet sein.

Energieverluste vermeiden
  • nachts Rolläden und Vorhänge schließen (ohne dabei die Heizkörper zu verdecken), so bleibt die Kälte draußen und die Wärme im Raum
  • die Türen von beheizten Räumen geschlossen halten
  • während der Heizperiode Dachboden- und Kellerfenster gut schließen
  • Fenster und Türen auf undichte Stellen überprüfen. Bei „zugigen“ alten Fenstern lohnt sich das Anbringen von Gummidichtungen
Stromfresser eliminieren

Alte Kühl- und Gefrierschränke ebenso wie Wasch- und Spülmaschinen verbrauchen viel Energie. Mit neuen Geräten lassen sich leicht 80 – 100 Euro jährlich einsparen. Bei Neunschaffungen auf Energieeffizienz (Energielabel) achten, A+++ ist die momentan bester Energieeffizienzklasse, Geräte mit weniger als A+ sind nach dem Stand der Technik nicht ausreichend energieeffizient.

Beleuchtung

LED-Lampen (LED = Licht emittierende Dioden) sind die neueste und sparsamste Beleuchtungsmethode – nicht nur für Straßenlampen, sondern auch im Haus. Ihre Leuchtkraft verdanken sie einem Chip mit eingebautem Festkörperkristall. Sie leuchten bis zu 100.000 Stunden, sind stoßunempfindlich und erhitzen sich nicht stärker als 40 Grad. Im Vergleich mit einem Halogenstrahler (20 Watt), kommt der LED-Spot auf nur 3 Watt. Das lohnt sich! Wer auf altbekannte Leuchtmittel setzt, dem hilft das EU-Energieeffizienz-Label bei der Suche nach energiesparenden Modellen. Das Label ist auf jeder Lampenverpackung zu finden und nennt die Energieklasse (A bis G), die Leistung (Watt) und den Lichtstrom (Lumen). Energiesparlampen haben etwa die Klasse A und B Orientieren Sie sich beim Kauf auch nach der Angabe Lumen – zum Vergleich: 60-Watt-Glühlampen leuchten mit etwa 600 Lumen. Moderne Sparlampen können mit einem Fünftel der Strommenge für ähnliche Helligkeit sorgen. Beim Kauf von Energiesparlampen sollte man Billigprodukte vermeiden. Diese haben oft nach 2.000 Stunden ihr Lebensende erreicht, Markenlampen leuchten dagegen bis zu 20.000 Stunden. Qualitativ gute Energiesparlampen eignen sich übrigens auch für kurze Beleuchtungszeiten, etwa in Treppenhäusern.

Computer, Fernseher & Co.

Eine abschaltbare Steckerleiste hilft am besten, Standby-Verbrauch zu vermeiden und etwa 50 Euro jährlich Stromkosten zu sparen. Einsatzmöglichkeiten gibt‘s im Arbeitszimmer mit Computer & Co. ebenso wie im Wohnzimmer mit Fernseher, DVD-Player, HiFi-Gerät und Satellitenempfänger. Nutzen Sie auch die Energiesparfunktion Ihres PC und schalten Sie Zusatzgeräte wie Scanner, Drucker und Lautsprecher aus, wenn Sie sie nicht brauchen. Falls Sie eine Neuanschaffung planen, überlegen Sie, ob Sie nicht mit einem Laptop auskommen können – dieser benötigt nur etwa ein Fünftel des Stroms, den ein PC braucht.

Stromverbrauch testen

Mit einem Strommessgerät, das ab etwa 15-20 Euro im Handel zu bekommen ist, sehen Sie, wie viel Strom Ihre Elektrogeräte verbrauchen. Das Nachprüfen lohnt sich nicht nur beim Betrieb, sondern auch in der Standby-Funktion. Das Strommessgerät ist in der Regel einfach zu bedienen und wird zwischen Gerät und Steckdose geschaltet.

Photovoltaik-Anlagen

Wüstenrot hat bereits 8 Photovoltaikanlagen in Eigenregie erstellt.

Bei Investitionen von ca. 750.000 Euro werden Einnahmen bei einer Laufzeit von 20 Jahren in Höhe von ca. 1,45 Mio. € erwartet. Mit diesen Anlagen erreicht die Gemeinde Wüstenrot für unsere Umwelt eine jährliche CO²-Reduzierung von ca. 125 t bzw. bei einer Laufzeit von 20 Jahren einem Wert von 2.500 t.

Mit dieser Investition trägt die Gemeinde Wüstenrot einen großen Teil zum Umweltsutz bei.

Die Ertragsdaten der kommunalen Photovoltaikanlagen können Sie auch auf dem Solarportal iPLON einsehen.

Teilprojekte und Ziele

Bis 2020 will die 6.500-EW-Kommune Wüstenrot ihren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energieträgern wie Biogas, Erdwärme, Wärmepumpen, Photovoltaik, Solarthermie und Windkraft auf der Gemeindefläche von 3000 Hektar selbst erzeugen und künftig Überschüsse vermarkten. Dass das in einer „ganz normalen“ Kommune möglich ist und wie es realisiert werden kann, wird unter Leitung des Forschungszentrums Nachhaltige Energietechnik der Hochschule für Technik Stuttgart im Projekt envisage berechnet und anhand von zwei Demo-Vorhaben aufgezeigt (Plusenergiesiedlung Vordere Viehweide und Nahwärmenetz Weihenbronn), bezuschusst vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit rund 3 Millionen Euro.

Wüstenrot kann nur in einzelnen, gut durchkalkulierten und finanzierbaren Schritten zur Plusenergiegemeinde werden. Ein intelligentes Energiekonzept, das weitere regenerative Energiequellen technisch erschließt und damit Energieerzeugung und Verbrauch in der Gemeinde in ein Gleichgewicht bringt, wird zum Ende der envisage-Projektlaufzeit im Sommer 2016 erarbeitet sein.

Wüstenrot schöpft bereits jetzt aus erneuerbaren Energiequellen
Geplant ist die Nutzung weiterer Quellen

Weitere Informationen

HFT Stuttgart
Dr. Dirk Pietruschka
Gemeinde Wüstenrot
Thomas Löffelhardt
Kontakt Kontakt

Projekt

envisage

BMWi
Gemeinde Wüstenrot und HfT Stuttgart
EnEff Stadt und EnEff Wärme

envisage

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